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Ironman 70.3 Kraichgau 2015

Bereits zum 8ten mal startete ich dieses Jahr im Kraichgau. Der Wettkampf wurde nach der feindlichen Übernahme durch die WTC nun das erste mal unter dem Ironman-Label als 70.3-Wettkampf ausgerichtet. Damit hat sich auch die der Startmodus geändert: geblieben sind die Startwellen, allerdings wurden diese nicht mehr nach erwarteter Zielzeit zusammengestellt sondern nach Altersklassen: Frauen und Senioren direkt nach den Profis und dann aufsteigend. Dieser Modus hat den Vorteil, dass die Verteilung innerhalb der Startgruppen etwas heterogener ist und es somit nicht zu gravierender Pulk-Bildung auf der Radstrecke kommt. Nachteil: Wenn man tendenziell schneller unterwegs ist, muss man sich schon beim Schwimmen und später auf der Radstrecke durch ein dichtes Feld wühlen.

So ging es auch mir: Ich startete diesmal relativ weit hinten, ich  glaube es war die 7te Startwelle. Am Start kam ich gut weg und habe auch recht zügig einen passenden Wasserschatten gefunden. Da ich von schnellem Anschwimmen aufgrund von Panikattackengefahr mittlerweile absehe, war es relativ entspannt im Wasserschatten mitzuschwimmen. Schon nach gut der Hälfte ging es mit dem Überholen der zuvor gestarteten los.

Auf der Radstrecke war dann auch gleich von Beginn an relativ viel los. Weil mir in diesem Jahr die langen Einheiten fehlten, war damit zu rechnen, dass es nach der ersten Streckenhälfte etwas schwieriger werden würde. Dementsprechend war ich auch nicht mehr so voll konzentriert und bin ca. bei km70 in einem Anstieg voll in einen Senior aus der ersten Startgruppe gekracht. Ich hatte kurz nach unten geschaut und meinen Vorausfahrenden nicht gesehen. Wir hatten uns verkeilt, dass keiner zu Fall kam,  mussten zum entknoten aber kurz anhalten. Ich hab mich dann erst mal beschimpfen lassen (ich muss eingestehen: völlig zu recht), bin dann noch so lange bei meinem Unfallgegener geblieben, bis er mir sagte, er habe sich nicht weh getan, es sei nichts kaputt, ich solle weiterfahren. Durch den Adrenalinschub hat mich dieser Zwischenfall vermutlich nicht mal viel Zeit gekostet. Insgesamt war die Radleistung aber durch das im Vergleich zum Vorjahr deutlich reduzierte Training auch nicht auf dem Niveau der Vorjahre … geht aber in Ordnung so.

Beim Laufen waren die Beine von Anfang an ziemlich schwer. Und auch hier war die Laufstrecke schon bumsvoll, als ich in T2 ankam. Im Startmodus der Jahre zuvor, als ich noch in Startwelle los bin, war auf der Laufstrecke in den ersten beiden Runden noch nicht viel los und auch dann wurde es erst langsam voller. Dieses mal war es mir deutlich zu voll.

Weil mir der Wettkampf mit dem neuen Startmodus überhaupt nicht mehr gefallen, warte ich mit meinem nächsten Start im Kraichgau mal 17 Jahre ab. Dann bin ich 55 und darf wieder ganz vorne mit los 😉

Ironman 70.3 Mallorca

70.3 Mallorca

Die Wettkampfstrecke des Ironman 70.3 Mallorca kenne ich von vielen Radtrainingslagern und würde sie als  eine der schönsten überhaupt einstufen. Zudem gibt es im Mai auf Mallorca quasi eine Gutwettergarantie. Somit stand der Wettkampf ganz weit oben auf meiner Wunschliste.

„53€ für eine Woche bitte“

Abgestiegen sind wir in einem Fahrradtouristen-Hotspot, im Iberostar Playa de Muro. Nachdem ich für den Transport meines Bikes von den Transportunternehmern (Fluggesellschaft: 100€, Hoteltransfer: 28€) schon ordentlich abgerippt wurde, hat hier im Hotel noch „Max Hürzeler“ die Hände aufgehalten: „Wenn man mit dem Velo kommt, ist der Kauf unseres Radsportpakets in diesem Hotel obligatorisch. 53€ für eine Woche bitte!“, „Danke!“ Insgesamt habe ich somit 181€ dafür bezahlt, mein eigenes Rad hier fahren zu können.

Das Rad und die Wechselbeutel müssen hier auch wie bei vielen anderen Großveranstaltungen schon am Vortag eingecheckt werden.  Das habe ich am Freitag erst  gegen Abend erledigt, weil es recht warm war und die Räder in der prallen Sonne standen. Es kennt ja jeder die Geschichten von geplatzten Reifen in der Wechselzone (am Wettkampfmorgen habe ich viele gesehen, die jetzt auch so eine Geschichte zu erzählen haben).

Wettkampftag

Der Transfer am Wettkampfmorgen hat wider Erwarten reibungslos funktioniert. Im Hotel hatte man uns gesagt, dass keine Busse fahren und man sich ein Taxi nehmen müsse. Ich hatte Glück und es kam doch ein Bus, der mich für 1,50 bis zur Wechselzone brachte.

Die Startgruppen waren nach Altersklassen aufgeteilt. Meine Gruppe war um 8.45h dran. Vor mir starteten die ganzen Pros, alle Frauen, die männlichen Altersklassen bis 34 und die Senioren ü50. Es war also schon einiges los auf der Wettkampfstrecke bevor es für mich los ging.

Schwimmen

Für mich war es der erste Wettkampf, bei dem im Meer geschwommen wurde. Es gab am Wettkampfmorgen glücklicherweise kaum Wellen – zumindest in Strandnähe. Weiter draußen im Bereich der Wendeboje war etwas mehr Wellengang, aber alles im grünen Bereich. Die Sicht im Wasser war super – man konnte die ganze Zeit bis auf den Grund schauen. Beim Start der Altersklasse vor mir hatte ich beobachtet, dass eine ganze Gruppe in die falsche Richtung losgeschwommen ist. Beim Landstart habe ich mich deshalb auf die innere Seite der Schwimmlinie gestellt und bin dieses Mal auch recht weit nach vorne um hoffentlich einen schnelleren Wasserschatten ausnutzen zu können.

Nach dem Startschuss gab es das üblige Geprügel. Mir kam es etwas heftiger vor als sonst. Ich denke es lag daran, dass ich diesmal die Ideallinie ganz gut erwischt habe.  Nach ein paar Minuten hatte sich das Feld ganz gut sortiert und ich konnte die meiste Zeit im Wasserschatten von anderen Schwimmern bleiben. Dass ich mit 29:04 min das erste Mal sub30 auf die 1,9km geschwommen bin, habe ich erst in der Ergebnisliste gesehen. Anscheinend hatten sich meine taktischen Überlegungen ausgezahlt.

T1

Der erste Wechsel funktionierte ganz gut. In der langen Wechselzone hatte ich einen ganz guten Platz direkt in der Reihe gegenüber den weiblichen Profis. Das hieß, ich konnte die längsten Wege in der Zone ohne Rad zurücklegen und musste mein Rad nur ein kleines Stück zum Wechselbalken schieben.

Rad

Vom Start weg haben sich meine Beine auf dem Rad erst nicht gut angefühlt. Im Anstieg zum Kolster Lluc hat sich dann auch mein Bauch bemerkbar gemacht. Um den Bauchschmerzen entgegenzuwirken versuchte ich, den Mageninhalt mit Wasser zu verdünnen. Magenproblem kommen ja meistens von Salz- oder Wassermangel, Salz kann es nach dem Schwimmen im Meer ja nicht gewesen sein – da hatte ich ein paar Schluck Salzwasser genommen hatte.

Die Rennstrecke war für den Verkehr komplett gesperrt und auf der Abfahrt hieß das, dass man die Kurven voll schneiden konnte – allein deshalb war es schon wert, den Wettkampf mit zu machen J. Neben dem Kurvenspaß hatte die Abfahrt außerdem den Vorteil, dass sich mein Bauch etwas erholen konnte. Die Beine waren nach der Abfahrt ganz gut und ich konnte auf der zweiten Streckenhälfte das erst Mal richtig Druck machen.

Ungefähr 5km vor dem zweiten Wechsel hatte sich eine Biene in meinen Helm verirrt. Beim Versuch ihr den Weg nach draußen zu zeigen bekam ich einen Stich in die Stirn verpasst. Vor einer Woche hatte mich schon Mal ein Insekt an fast gleicher Stelle gestochen, was in einem eingeschwollenen Auge endete. Für das Fortsetzen des Wettkampfs war der kleine Zwischenfall aber kein Problem.

Laufen

Die letzte Disziplin spielte sich auf  drei Runden direkt in Port Alcudia ab und dementsprechend waren sehr viele Zuschauer da. Durch die gestaffelten Starts waren schon ziemlich viele Läufer auf der Strecke als ich auf den Laufparcours einbog. Ich bin in Tempo von 3:55min/km angelaufen und dachte mir, dass das schon noch langsamer werden würde. Vor allem hatte sich mein Bauch ja schon recht früh im Rennen mal bemerkbar gemacht und auf der Laufstrecke hat das meist verheerende Auswirkungen in Form von Gehpausen – diesmal komischerweise nicht. Nachdem ich die erste Runde das Tempo  sehr kontrolliert halten konnte und mich nach dem ersten Drittel noch sehr gut fühlte, blieb ich auf dem Gas und überlegte mir in der zweiten Runde schon, ab wo ich in der letzten Runde dann eine Endbeschleunigung starten könnte ohne zu explodieren. Die letzten drei Kilometer konnte ich das Tempo nochmal etwas anziehen – zumindest gefühlt. Trotzdem war der Lauf die stärkste Disziplin. Mit einer Endzeit von um 1:22h war ich nur 2 Minuten langsamer wie bei meinem letzten Solo-Halbmarathon (wobei da die Strecke wesentlich mehr Höhenmeter hatte und es auch 20°C kälter war).

Finishline

Nach drei Runden durfte man in den Zielbereich direkt am Strand einbiegen. Er war genau so unpersönlich wie man das von anderen dotM-Veranstalltungen kennt, aber die Lage war genial. Hinter der Ziellinie gab es ein warmes Buffet und auf einer riesigen Openair-Bühne spielten mehrere Bands – und das alles direkt am Strand.

Fazit

Ich würde den Wettkampf nochmal machen, weil die Wettkampfstrecke eine der schönsten ist, die ich bis jetzt gesehen habe. Die Unterkunft sollte man sich aber das nächste mal direkt im Start-/Zielbereich suchen weil es da wirklich genug Bettenburgen gibt. Auf jeden Fall ist es inklusive der Reise- und Transportkosten ein recht teures Vergnügen.

Hier noch die Zahlen:

11.05.2013 Ironman 70.3 Mallorca
1,9 km Schwimmen
90 km Radfahren
21 km Laufen
Gesamt
148. (AK 27.)
0:29:04 (Ø 1:31 min/100m)
2:39:28 (Ø 33,9 km/h)
1:22:47 (Ø 3:55 min/km)
4:39:15