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Challenge Roth

Vorbereitungen

Nachdem mein Training weitgehend abgeschlossen und die Testwettkämpfe in Würzburg und Niedernberg absolviert waren, fehlte mir immer noch das Selbstvertrauen für mein selbstgestecktes Ziel: eine Sub9-Zeit.  Erst als die Zeitung in der Woche vor dem Rennen für eine Vorberichterstattung nach meinem Ziel fragte, habe ich mich dann selbst unter Druck gesetzt – auch wenn ich in dem Moment, in dem ich das sagte, selbst nicht dran geglaubt habe. Von meiner Bestzeit (9:11h, Frankfurt 2014), wo ich ein optimales Rennen hatte, nochmal über 10 Minuten abknapsen bedeutet, auf ein neues Leistungslevel kommen.

Als ich zu Hause mein Bike nochmal durchschaute und alles fertig für den Wettkampf machte, hatte ich mich dafür entschieden, auf das Scheibenrad zu verzichten. So wäre ich im Rennen nur mit einem Reifensystem unterwegs (auf der Scheibe ist ein Schlauchreifen, sonst Clincher) und müsste nur für ein System Ersatzmaterial mitführen. Außerdem hatte ich auch alle Wettkämpfe in dieser Saison ohne die Scheibe gemacht.

In Roth

Wir sind Freitagnachmittag in Roth angekommen. Untergebracht waren wir wieder bei der Feuerwehr wo auch meine Kameraden von der Firefighterstaffel aus Neuendorf Quartier gefunden hatten. Danke an dieser Stelle nochmal an die Feuerwehr Roth für die Gastfreundschaft.

In Roth kam ich doch nochmal ins Grübeln, ob die Entscheidung gegen die Scheibe so gut war, vor allem, weil ich mit Sub9 einZiel ausgegeben hatte, für das ich sowieso gewisse Risiken eingehen musste. Also bekamen meine Eltern (die erst am Samstag nach Roth kamen) noch den Auftrag, mir das Scheibenrad von zuhause mitzubringen.

Samstag früh wurde dann das Hinterrad nochmal umgebaut, Schaltung und Bremse nachgestell und während der Vorbelastung geschaut, ob alles richtig funktioniert. Ich hatte dann doch noch das gute Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Auf einen Ersatzschlauchreifen verzichtete ich – wo ich mich jetzt eh schon für die Risikovariante entschieden hatte.

Nach der Radabgabe und der Wettkampfbesprechung haben wir mit den anderen Firefighter-Athleten Nudeln gekocht und waren um 21.00h im Bett – so früh wie noch nie vor einem langen Rennen!

Race Day

Moritz und ich hatten uns entschieden, um 4:30h in Roth aufzubrechen um keine Hektik vor dem Start zu haben. Das bedeutete, dass um 3.45h der Wecker klingelte. Anfahrt und Vorbereitungen in der Wechselzone waren ziemlich unspektakulär. Um 6:20h stieg ich in der ersten Startgruppe in den Kanal. Auf große Einschwimmrituale habe ich gänzlich verzichtet – Tag wird ja noch lang.

Schwimmen

Gestartet bin ich ziemlich in der Mitte des Kanals, weil ich mir da den besten Wasserschatten erwartete. Die Positionskämpfe waren dann aber doch ein bisschen heftiger als erwartet, Da ich darauf keinen Bock hatte, bin ich erstmal an den Rand geschwommen – in Roth ist das ja relativ einfach möglich. Allerdings war es nicht so einfach von dort wieder ins Feld rein zu kommen, weil jeder am Rand des Feldes seine Vorderfüße hart verteidigte. Ich bin am Rand einer Gruppe mitgecruised und im Wasserschatten der Gruppe hat sich das fast etwas zu entspannt angefühlt. Noch vorne schwimmen wäre aber nicht möglich gewesen – Wasserschatten macht echt viel aus. Also lieber in der Gruppe bleiben, Körner sparen und meinen Supportern am Kanalufer zuwinken 🙂

Erst auf den letzten Metern 1000m kamen dann schnelle Schwimmer aus der 5 Minuten später gestarteten Gruppe und ich habe mich dann immer für ein kleines Stück bei denen hinten reingehängt und bin so doch noch von meiner Gruppe nach vorne gekommen – das hat ganz gut funktioniert.  Dementsprechend hatte ich mein Schwimmtempo auch erst auf dem letzten Kilometer intensiviert – von der Einteilung war das so wohl ganz gut.

Beim Wechsel war ich diesmal recht schnell – Learning aus den Testwettkämpfen. Im Wechselzelt nur den Neo abstreifen und in den Beutel – Laufuhr und Startnummer wurden auf dem Weg zum Bike angezogen.

Radfahren

Auf dem Rad wurde zunächst mal die Handbremse angezogen (zumindest gefühlt). Trotzdem wurde ich nicht überholt, habe allerdings ein paar Schwimmer, die 5 Minuten nach mir gestartet waren und vor mir aus dem Wasser kamen wieder eingeholt. Es war sehr wenig Wind und insgesamt war in der ersten Runde bis Greding eine recht einsame Radfahrt. Am Gredinger Berg bin ich dann auf eine Gruppe aufgefahren, von der ich mich aber auch nicht richtig lösen konnte. Insgesamt wurde sehr fair gefahren – hier scheinen die harten Draftingstrafen (5Minuten Zeitstrafe + Bonuskilometer beim Laufen) wirklich Wirkung zu zeigen.

Am Solarer Berg habe ich dann eine ganze Reihe meiner Supporter wieder gesehen. In der ersten Runde macht es schon richtig Bock da hoch zu fahren, weil da noch keine langsame Athleten vor einem sind – trotzdem ist volle Konzentration erforderlich.

Zu Beginn der zweiten Radrunde wurde es dann richtig voll auf der Strecke, weil immer nach langsamere Einzelstarter und die flotteren Staffelfahrer auf ihre erste Runde starteten. Insbesondere mit der zweitgenannten Spezies wurde es etwas problematisch, weil da viele in einem ähnlichen Tempo wie ich unterwegs waren.

In der langen Flachpassage Richtung Greding habe ich dann langsam mein gefühltes Wettkampftempo aufgenommen. Natürlich sieht man hinterher in der Auswertung, dass die Leistungsabgabe ziemlich konstant war, aber die gefühlte Anstrengung ist dazu nicht kombatibel. Im Gredinger Berg habe ich dann auch angefangen, immer mehr Fahrer aus meiner Startgruppe zu überholen – ein gutes Zeichen, wenn das im letzten Drittel der Radstrecke passiert.

Beim zweiten mal Solarerer Berg war es dann richtig voll dort – sowohl was Zuschauer als auch Fahrer auf der Strecke anbelangt. Bei der dritten Durchfahrt durch Eckersmühlen darf man dann Richtung Roth abbiegen – ab da war dann wieder richtig viel Platz. Auf dem letzten Stück habe ich dann etwas die Beine hochgenommen so dass ich nicht völlig blau in den Marathon starte. Radzeit war mit 4:44:xx aber auch deutlich schneller als ich erwartet hatte – hätte eher mit einer Zeit um 4:50h gerechnet.

Zur Verpflegung auf dem Rad: Ich hatte dieses mal zwei 0,5l Flaschen mit insgesamt 15 Gels (eine mit 6 Gels im BTA-Halter und eine mit 9 Gels für die letzten 3 Radstunden hinter dem Sattel). Während der ersten zwei Radstunden hatte ich also kein Wasser an Board und habe nur direkt in den Verpflegungsstellen Wasser aufgenommen. Nach zwei Rennstunden war die erste Gelflasche leer und ich habe dann im hinteren Halter auch Wasser mitgenommen – hätte ich aber gar nicht gebraucht … Wasser nur in den Vepflegungsstellen zu trinken  hat einwandfrei funktioniert. Die Ernährungsstrategie war also wie sonst auch, nur diesmal auf zwei Flaschen verteilt.

Laufen

Der Wechsel ging für meine Verhältnisse wieder recht flott. Ich hatte im Wechselzelt nur vergessen, meine Schnellverschlüsse zuzuziehen, so dass ich nochmal kurz anhalten musste und alles festzurrte. Mit meiner Radzeit wusste ich zumindest schon mal, dass ich zu diesem Zeitpunkt auf meine eigentliche Wettkampfplanung einen Puffer von gut 10 Minuten für mein Sub9 Ziel hatte – gutes Gefühl, wenn man in den Marathon startet und weiß, man muss jetzt nichts mehr aufholen.

Angelaufen bin ich dann mit einem Tempo um 4:10min/km. Eigentlich hätte ich erwartet, bei dem Tempo recht schnell viele Läufer einzusammeln, aber das Gegenteil war der Fall. Durchgang für die ersten 10km war bei ca. 41:30 Minuten. Kurz vor der ersten Wende wurde ich dann überholt und hab mich an den Kollegen rangehängt. Ich fragte dann auch ob wir nicht ein Stück zusammen laufen wollten – wurde bejaht. Es schloss dann noch ein Läufer auf, den ich zuvor schon eine ganze Weile vor mir gesehen hatte, aber der wohl mal kurz zum Boxenstopp anhalten musste. Bei km 18 habe ich diese Allianz dann verlassen – Tempo war mir ein bisschen zu hoch und ich war auf dem besten Weg, über die Klinge zu springen. Genau, das ist einem der beiden anderen kurze Zeit später dann auch passiert.

Als ich kam zum zweiten Mal an die Lände kam und merkte, dass sich leichtes Seitenstechen anbahnte und auch der Energieakku langsam leer wird, entschied ich mich in der Verpflegung kurz zu gehen und ordentlich Cola zu tanken. Beim wieder antraben, habe ich dann mal gerechnet und gesehen, dass für mein Zeitziel ab jetzt ein 5er Schnitt reicht. Um das Risiko zu minimieren, wurde bis zur nächsten Wende ein Tempolimit von maximal 4:30min/km ausgerufen. Daran habe ich mich von km25 bis ca. km35 dran gehalten. Wahrscheinlich habe ich mich in dieser Zeit wieder etwas erholt, so dass ich beim dritten Durchgang Lände dann das Tempo nochmal anziehen könnte – mir war dann auch klar, dass jetzt nichts mehr anbrennt. Bis zum Ziel konnte ich dann noch einige Platzierungen gut machen. Dieser Teil des Rennens hat mir irgendwie am meisten Spaß gemacht: Wenn man weiß, man erreicht sein Ziel und fühlt sich dabei körperlich noch fit – unbezahlbar!

Im Ziel

Beim Einlauf in den Zielkanal habe ich dann alle abgeklatscht, die mir eine Hand hingehalten haben – das hat echt Spaß gemacht! Weniger Spaß gemacht, hat mir dann, dass ich im Ziel nach einmal durchatmen von Felix Walchshöfer höchstpersönlich am Handgelenk gepackt und aus dem Weg gezerrt wurde, damit ich nicht im Bild bin, wenn die dritte Frau einläuft – passt aber zu 100% in mein Bild, das ich vom Roth-Chef habe! Trotzdem hab ich mich dann erstmal richtig gefreut, mein Ziel sogar noch deutlich unterboten zu haben.

Hier meine Ergebnisse im Überbick:

Challenge Roth
3,8 km Schwimmen
T1
180 km Radfahren
T2
42 km Laufen
Gesamt
21. (AK 2.)
1:00:29 (Ø 1:35 min/100m)
0:01:45
4:44:37 (Ø 37,9 km/h)
0:01:25
3:00:28 (Ø 4:17 min/km)
8:48:45

 

Folgende Berichte sind in der Presse vor und nach dem Rennen erschienen:

2016-07-14-LohrerEcho_Vorbericht_Roth 2016-07-20-LohrerEcho-Bericht-Roth

 

Würzburg Triathlon

Das Schwimmen fand ohne Neopren statt. Mittlerweile bin ich ziemlich entspannt, was das angeht. Am Start hatte ich dann allerdings ein Problem mit einem anderen Neoprenutensil … und zwar meinem Chipband für den Zeitmess-Chip. Man musste sich nämlich selbst eins mitbringen und anscheinend habe ich beim Griff in meine Utensilienkiste das älteste (und am weitesten ausgeleiherte) erwischt. Auf jeden Fall habe ich meinen Chip damit nicht richig um den Fuß gewickelt bekommen und dachte mir schon beim Losschwimmen, dass da hoffentlich niemand dran hängen bleibt, weil sonst der Chip weg ist (und 50€ Ersatzgebühr aufgerufen werden). Nach ein paar Meteren im Wasser hatte sich das Bändchen dann noch ein bisschen weiter ausgeweitet, so dass es mir fast über die Fußfessel rutschte und ich die ersten eineinhalb Runden quasi ohne Beinschlag geschwommen bin. Dann musste ich mal kurz anhalten, das Band abbauen und irgendwie in meinem Anzug verstauen (auf den Bildern gut zu erkennen an der komischen Beule an meinem Bauch). Danach ging es zwar mit Schwimmen einigermaßen, aber taktisch war das natürlich ein Supergau: hartes Anschwimmen war nicht möglich, viel zu langsame Gruppe war dann auch weg … schon beim Schwimmen war das ein gebrauchter Tag. Ich kam dann mit einer nicht akzeptablen Zeit aus dem Wasser und musste in der Wechselzone auch feststellen, dass  einige Räder schon weg waren, die normalerweise noch da stehen, wenn ich da ankomme.

Auf dem Rad bin ich dann trotzdem ohne die Brechstange im angepeilten Tempo los und da auch wieder Boden gut gemacht. Ende der ersten Runde war ich im Feld dann soweit nach vorne gefahren, wie ich das wollte und habe dann ein bisschen Druck vom Pedal genommen … hatte taktische Gründe ;-). Radfahren war in Summe recht unspektakulär und ganz im erwarteten Rahmen.

Beim Wechsel zum Laufen habe ich mir wiedermal ein bisschen mehr Zeit gelassen und bin dann in dem Tempo los, in dem ich eigentlich auch bis zum Ende durchlaufen wollte. Irgendwie hatte ich aber meine Laufbeine zuhause vergessen und kam nicht in den Flow, wie das z.B. letztes Jahr dort der Fall war. Trotzdem konnte ich nochmal eine ganze Reihe an Plätzen gut machen und mit einer mäßigen Laufzeit bis auf Platz 4 nach vorne laufen. Platzierung war zwar erfreulich, aber die Performance aus meiner Sicht nicht akzeptabel – im Vergleich zum Vorjahr auf gleicher Strecke und ähnlichen Bedingungen 13 Minuten langsamer (OK, letztes Jahr wurde mit Neo geschwommen). Wahrscheinlich steckte doch noch zuviel Trainingsbelastung im Körper während ich letztes Jahr gut erholt ins Rennen ging. Eine Portion Selbstvertrauen für Roth konnte ich mir auf jeden Fall nicht abholen.

2Würzburg Triathlon
2,1 km Schwimmen
76 km Radfahren
20 km Laufen
Gesamt
4. (AK 1.)
0:35:47 (Ø 1:42 min/100m)
2:05:02 (Ø 36,4 km/h)
1:25:20 (Ø 4:16 min/km)
4:06:09

 

Triathlon Würzburg

Relativ kurzfristig hatte ich mich noch zu einem Start beim Triathlon in Erlabrunn hier um die Ecke durchgerungen. Den Wettkampf hatte ich schon lange auf meiner Todo-Liste, aber meist stand eine Woche später oder am gleichen Tag eine Langdistanz an und deshalb kam bis jetzt nie dazu.

Da dieses Jahr keine Langdistanz anstand, war das also schonmal kein Hindernis. Hinter meiner Form standen allerdings viele Fragezeichen, da ich dieses Jahr eigentlich gar nicht strukturiert trainiere. Somit war meine Erwartungshaltung an mich selbst nicht sehr hoch Also war das auch eine gute Möglichkeit, mal was auszuprobieren.

Schon im Vorfeld hatte ich beim Schwimmen mal verschiedene Versuche gemacht, über längere Strecken in neue Geschwindigkeitsbereiche vorzustoßen. Da das einigermaßen funktioniert hatte, hab ich mich beim Landstart recht weit vorne eingeordnet und mir vorgenommen zügig anzuschwimmen, damit ich einen guten Wasserschatten erwische. Zunächst kam ich auch ganz gut weg, aber nach wenigen Metern drohte ich von hinten überschwommen zu werden. So gut es ging hielt ich dagegen und konnte mich tatsächlich einigermaßen nach vorne absetzen. Das nicht allzu großen Starterfeld sortierte sich recht schnell und ich fand mich in einer Gruppe mit drei Schwimmern wieder, an deren Ende ich nicht 100% geben musste um dran zu bleiben. Ich hatte dann zwischenzeitlich immer wieder mal probiert, vorbei zu schwimmen, aber recht schnell gemerkt, dass es unangenehm wird sobald ich aus dem Wasserschatten gehe. Nach gut der Hälfte hat sich einer der beiden Schwimmer nach vorne verabschiedet. Ich habe noch versuchst, die Füße zu erwischen, aber recht schnell einsehen müssen, dass der Zwischensprint mich killen würde. Also bei Nr. 2 bleiben und vernünftig zu Ende schwimmen.

Für meine Verhältnisse kam ich relativ weit vorne aus dem Wasser und versemmelte dann Zeit beim Wechsel. Dummerweise hatte ich auch vergessen, meine Garmin-Uhr anzuziehen, die auf meinem Bike bereit lag. Also Fahren nach Gefühl. Mit mir aus dem Wasser kam Jan Diekow, so dass ich fürs erste einen Anhaltspunkt hatte. Ich rechnete damit, dass er sich recht schnell von mir lösen würde, konnte die erste halbe Runde aber noch gut mit halten. Dann fuhr Andi Sperber zu mir auf, den ich aus unserer Hawaii-Reisegruppe aus dem letzten Jahr schon gut kannte und der ebenfalls ein sehr starker Radfahrer ist. Ich versuchte, sein Tempo mitzugehen, was in den reichlich vorhandenen Anstiegen grenzwertig war. In den Flachstücken und bergab konnte ich aber immer wieder aufschließen und auch überholen, so dass wir eine fair fahrende Allianz bildeten, die bis zum Ende der Radstrecke halten sollte. Ich denke, das hat uns beide ganz schön gepushed. Auf dem Weg zum Wendepunkt in die zweite Radrunde bekam man auch einen Überblick, wo man sich gerade so im Gesamtfeld bewegt. Ich hatte nicht genau mitgezählt aber wir waren mittlerweile bis auf Position 5 oder 6 nach vorne gefahren. In der zweiten Radrunde überholten wir allerdings keine Starer mehr aus unserem Startfeld.

Zusammen mit Andi erreichte ich dann T2. Er legte einen Blitzwechsel hin und war weg. Nach dem doch recht flotten Radsplit waren meine Beinchen schon leicht schwer und ich konnte das Andis Anfangstempo nicht mitgehen, kam aber dann recht gut in einen Flow. Die Laufstrecke war schon recht voll, weil mittlerweile das ganze Feld der nach uns gestarteten Olympischen Distanz beim Laufen war. Deshalb fiel es schwer, den Überblick zu behalten, ob man einen direkten Gegener überholte oder einen Teilnehmer aus einem anderen Rennen. Thomas Hellriegel kam mir auf den vier immer Runden immer an ungefähr der gleichen Stelle entgegen. Ich konnte sogar Meter auf ihn gut machen, aber er war genau wie Andi außer Schlagdistanz. Wer sonst noch vor mir war wusste ich nicht. Um so wertvoller waren die Zurufe von Heiko und Stephan von der TSG Kleinostheim, die mir Postionen und Abstände durchgaben. Mitte der letzten Runde riefen sie mir zu, dass nach hinten Platz ist, ich auf vier liege und der vor mir laufende Probleme hat. Auf dem Weg zurück in den Start-/Zielbereich muss ich den dann wirklich überholt haben, konnte aber unterwegs nicht zuordnen, wer es war, weil die Laufstrecke immer noch sehr voll – mittlerweile waren ja auch die meisten Starter über die Mitteldistanz auf einer ihrer vier Laufrunden unterwegs. Jedenfalls kam ich dann als 3. hinter Thomas Hellriegel und Andi Sperber ins Ziel. Sieht man von den schlechten Wechseln ab, hatte ich in den drei Disziplinen für meinen Trainingszustand erstaunlich gute Leistungen abgerufen.

Hier noch die Ergebnisse im Überblick:

28.06.2015 Würzburg Triathlon
2,1 km Schwimmen
76 km Radfahren
20 km Laufen
Gesamt
3. (AK 1.) 2. Bayrischer Meister
0:30:21 (Ø 1:27 min/100m)
2:04:37 (Ø 36,6 km/h)
1:18:32 (Ø 3:55 min/km)
3:53:30

 

Ironman Hawaii

Nachdem die Erlebnisse und Eindrücke rund um das Rennen ein paar Tage auf mich wirken konnten ist es jetzt mal an der Zeit für einen etwas ausführlicheren Rückblick.

Vorbereitungen

Sieht man mal von den letzten Trainingseinheiten mit  Materialcheck usw. ab, kam für mich eigentlich erst ab Donnerstag Wettkampfstimmung auf. Im Vergleich zu Frankfurt war ich da aber immer noch relativ entspannt obwohl um uns herum eine riesen Pre-Race Show mit Underpantsrun und Co. abgezogen wurden und im Startbereich der Wettkampf im Posen schon auf Hochtouren lief.
Donnerstag war auch der letzte Termin, die Startunterlagen abzuholen. Ich war einer der Letzten, die ihr Zeug holten und wurde dabei mit einer ziemlich konfusen Meldung konfrontiert: „We are out of timing chips. Please come back later. Sorry about that“. Anscheinend hatte die WTC kurzfristig noch ein paar Startplätze mehr vergeben, um noch ein bisschen mehr Profit aus der Veranstaltung zu ziehen? What ever! Also musste ich später nochmal kommen und mir meinen Chip abholen.

Von den ganzen Events, die in der Vorwoche abliefen haben wir gar nicht so viel mitbekommen. Nationenparade, Welcome-Dinner, usw. fanden ohne uns statt. Das hatte zwei Gründe. Erstens war sowieso genug Trubel und zweitens rief der Veranstalter für Begleitpersonen beim Welcome-Dinner nochmal 50$ extra Eintritt auf – für ein lauwarmes Buffet an Convenience Food, dargereicht auf Styroportellern. Dafür waren wir dann wohl doch zu vernünftig 🙂

Die Tage vor dem Wettkampf hatten wir komplett auf Selbstversorgung in unserer kleinen Kona-WG umgestellt. Somit waren wir Abend vor dem Wettkampf auch zeitig mit Essen fertig und um 20.30h ging bei uns das Licht aus. Aufgrund der frühen Dämmerung und des Jetlags: kein Problem

Renntag

Der Wecker klingelte um 3.00h. Ich wollte keinen Stress und viel Zeit fürs Frühstück haben. Um 4.30h sind wir mit dem Auto in Richtung Wechselzone gefahren. Ein Ritual ist hier das „Bodymarking“. Jeder bekommt seine Startnummer mit so lustigen Klebebildchen auf die Oberarme geklebt. Das hat 10 Minuten gedauert -ungefähr so lange, wie die Aufkleber während des Schwimmens dann auch auf meinen Oberarmen gehalten haben ;-). Erst danach darf man sich mit Sonnencreme oder sonstigen Antischeuermittelchen einreiben. Danach ging’s nochmal auf die Waage zur Dokumentation des Kampfgewichts – hatte ich so auch noch nie erlebt.
Nachdem ich das Rad (in der wahrscheinlich teuersten Wechselzone der Welt) entsprechend präpariert hatte, begab ich mich nochmal auf die Suche nach Sabrina, mit der ich einen Treffpunkt im Foyer des Kingkam Hotels ausgemacht hatte. Dann war es schon Zeit sich auf den Weg zum Schwimmeinstieg zu machen.

Schwimmen

Im Vorfeld haben mir viele Kona-Erfahrene dazu geraten, von so weit möglich wie links zu starten, wenn ich der Schlägerei am Anfang aus dem Weg gehen will. Da genau das mein Plan war, bin ich direkt nach dem Einstieg ins Wasser nach links außen gepaddelt. Auch dort war es vor dem Start schon ziemlich eng in der Bucht, weil die Paddler auf ihren Boards die Leute ziemlich zusammengetrieben haben.

Irgendwann waren dann Trommeln zu hören und da wusste ich, dass es jeden Moment losgeht. Dann der Kanonenschuss und ab ging‘s.

Unter Wasser ist die Sicht dort so gut wie wahrscheinlich bei keinem anderen Wettkampf. Man kann 50m und weiter sehen. Es hatten sich wahrscheinlich alle, die keinen Bock auf Schlägerei hatten dort versammelt, wo auch ich gestartet bin und so gab es überhaupt kein Gerangel und ich konnte von Anfang frei schwimmen. Wenn man sich ein bisschen an den umgebenden Schwimmern ausrichtete, war auch die Orientierung ziemlich einfach. Bei dem Wellengang muss man halt wirklich bei jedem Zug mit dem Kopf hoch und schauen, ob man noch auf Kurs ist, weil man nur bei jedem dritten Versuch die Boje sichtet.

Ich habe sofort gemerkt, dass das Gedränge etwas dichter wurde, je weiter man auf die Ideallinie an die Bojen herangeschommen ist. So habe ich bis zum Wendepunkt einen seitlichen Abstand von ca. 10m zu den Bojen gehalten. Da war wirklich entspanntes Cruisen möglich.

Weiter draußen war es dann schon ziemlich wellig. Ich habe ja keine Vergleiche zu den sonst durchschnittlichen Bedingungen aber die Erfahrenen haben von höheren Wellen und einer stärkeren Strömung als im Durchschnitt gesprochen.

Auf dem Rückweg ging es dann schon spührbar langsamer voran, weil man gegen eine Strömung anschwimmen muss. Am Wendepunkt dachte ich mir noch: „Wow, schon da?“ Der Rückweg war dann aber entsprechend zäh. Gegen Ende haben mich die schnellsten Frauen eingeholt, die 10 Minuten nach uns gestartet sind.

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Sobald man die Treppen am Pier hochgeklettert ist, hat man die Möglichkeit, sich mit ein paar Schläuchen,das Salzwasser abzuspühlen. Davon habe ich Gebrauch gemacht, bevor es in das total überfüllte Wechselzelt ging. Ich hatte mich für einen Zweiteiler als Renndress entschieden. Die Hose hatte ich schon beim Schwimmen unter meinem Speedsuit an. Das Oberteil habe ich erst im Wechselzelt angezogen.

Bike

Die ersten 14km führen auf einer kleinen Schleife durch Kona. Auf diesem Abschnitt kam ich mir wie beim Start zu einem Radmarathon vor, so dicht war das Feld. Mir war auch gar nicht bewusst, dass es doch so lange dauert, bis man dann endlich auf den Queen-K-Highway abbiegt. Dort angekommen konnte ich aber einigermaßen frei fahren.
Was mich etwas irritierte: Normalerweise geht’s auf der Radstrecke für mich nach vorne und ich werde kaum noch überholt. Hier war das anders. Zum einen lag’s sicher an der Qualität des Feldes. Nimmt man mal die Legacy-Athleten und Lottery-Gewinner raus haben sich alle Teilnehmer durch eine Top Platzierung in einem anderen Rennen qualifiziert. Radfahren können dort also alle. Ein anderer Aspekt war aber sicher auch die aktuell heiß diskutierte Draftingproblematik. Ein Idiot ist im Abstand von 5cm links an mir vorbei – ich wäre vor Schreck fast vom Rad geflogen. Ausgleichende Gerechtigkeit: nachdem er sich noch ein Stück weiter nach vorne gelutscht hatte, stand er mit Defekt am Straßenrand. Ich wünsche ja niemandem was schlechtes, aber Mitleid konnte ich für den Kammeraden keins aufbringen 😉
Die ersten 60km lief erstmal alles nach Plan. Ich hatte einen 37er Schnitt auf der Uhr stehen (was bei dem Streckenprofil bis dahin ganz gut war). Die Wattwerte waren allerdings nicht in dem Bereich, wie ich es erwartet hatte. Vermutlich war das ein Tribut an die Hitze.
Als wir die Bikestrecke besichtigt haben, war so gut wie kein Wind und ich hatte mich fast schon etwas geärgert, dass ich nicht doch ein 808-Vorderrad eingepackt hatte. Das änderte sich schlagartig, als in einer bergab Passage der Wind so heftig von vorne kam, dass ich kaum noch vorwärts kam. Die Fahrer, die hier mit hohen Felgen unterwegs waren, konnten nur noch auf dem Oberlenker fahren während ich mit meiner 303-Felge noch in der Aerohaltung liegen bleiben konnte und so ordentlich Boden gut machte.
In Richtung Hawi wurde der Wind immer heftiger. Während mir die Profis schon auf dem Rückweg mit dem Wind im Rücken mit Höchstgeschwindigkeiten entgegenkamen, kämpfte ich mich im Schneckentempo voran. Mein Schnitt war mittlerweile irgendwo bei 32km/h.
Ab der Wende in Hawi kam ich dann auch in den Genuss des Rückenwinds und machte wieder etwas Boden gut. Von Beginn an hatte ich aber etwas Probleme mit dem Rücken, so dass ich die Aeroposition öfters mal verlassen musste. Trotzdem lief es bis km 140 ganz gut und ich war noch zuversichtlich, eine Radzeit um 5.00h hinzubekommen. Dann kam wieder der Wind. Es ist genauso wie es mir vorher viele beschrieben hatten: Man darf einfach nicht davon ausgehen, dass man auf den Abschnitten, auf denen auf dem Hinweg der Wind von vorne kommt, er auf dem Rückweg von hinten bläst. Das kann einen in der Birne schon echt weich machen. Zumal die gnadenlose Hitze auch nicht unbedingt zur Wohlfühlatmosphäre beträgt. Was mich mental dann etwas gebrochen hat: Viele sagten mir vorher „Wenn Du mal am Airport vorbei bist, Beine hochnehmen und mit Rückenwind nach Kona pusten lassen“. Das war aber nicht, weil der Wind außerplanmäßig weiter brutal von vorne kam. Meine Verpflegung sah genauso aus, wie in Frankfurt: eine 1l Radflasche voll mit 14 Gels und an jeder Aid-Station eine neue Flasche Wasser. Ich denke, dass ich auf der Radstrecke sicher 8l Flüssigkeit aufgenommen … und auch wieder verloren habe.

Auf dem Rückweg nach Kona kam mir schon Sebi Kienle zu Fuß auf seinem Weg ins Energy Lab entgegen … und dann kam ganz lange niemand. Andi Raelert lag da auch noch gut im Rennen – ich sollte ihn später noch überholen.

Laufen

Der Wechsel zum Laufen verlief unspektakulär. Im Wechselzelt wurde ich nochmal von oben bis unten mit Sonnencreme versorgt und dann ging’s los. Nach dem Radsplit war ich echt froh, als ich endlich laufen durfte. Erste Hochrechnungen zu diesem Zeitpunkt ergaben auch noch, dass eine sub 10h Zeit noch möglich war. Ich konnte allerdings nicht die Pace aufnehmen, die ich mir vorgenommen hatte. Erst nachdem ich die Flüssigkeit, die ich bis zu diesem Zeitpunkt zu mir genommen hatte losgeworden war, ging es mit einer ganz guten Pace in Richtung Wendepunkt auf dem Alii Drive und wieder zurück Richtung Kona. Das war der erste Rennabschnitt, in dem ich Platzierungen gut machte.

Als ich die Palani Road hochgelaufen war, ergab meine Sub10 Rechnung, dass es ganz schön knapp werden würde. Ich habe deshalb nochmal etwas Gas gegeben und mir kam dabei zu Gute, dass sich Wolken vor die Sonne geschoben hatten und die Temperaturen so ganz gut auszuhalten waren.

Auf die berühmt berüchtigte Straße zum Energy Lab war ich ja besonders gespannt. Etwas Besonderes war es an diesem Tag allerdings aufgrund der Wolken vor der Sonne und der somit fehlenden Gluthitze nicht. Auch wenn sich das ein bisschen masochistisch anhören mag, aber diese Erfahrung hätte ich ja gerne noch gemacht 😉

Aus dem Energy Lab heraus ist mein km-Schnitt dann schon ziemlich eingebrochen und das war für mich dann auch der Zeitpunkt, zu dem klar war, dass ich keine Zeit unter 10h mehr schaffen kann.

Ungefähr 1,5km vor dem Ziel bin ich dann auf meinen Kumpel Markus Unsleber aufgelaufen, der keinen guten Tag erwischt hatte und in seiner eigentlichen Paradedisziplin immer wieder Gehpausen einlegen musste. Unserer beiden Zeitziele waren da nicht mehr einzuhalten, und so haben wir uns entschlossen die letzten Meter gemeinsam zu Ende zu bringen.

Die letzten Meter habe ich dann ganz ohne Blicke auf die Uhr dazu genutzt, die Stimmung aufzusagen. Das war das erste mal für mich, dass ich nicht bis zum Schluss im Rennmodus war und mir der Wettkampf gegen andere egal war. Gemeinsam mit Markus hatte ich dafür eine echte Schnappszahl als Endzeit: 10:10:10

Glasmacherlauf Rechtenbach

Am Samstag startete ich beim Glasmacherlauf in Rechtenbach. Der Lauf wird von Sebastiano Ilardi mitorganisiert, mit dem ich früher viel zusammen gelaufen bin und der für mich nach wie vor die schillernste Persönlichkeit im regionalen Laufsport hier bei uns ist. Man erkennt ihn daran, dass er trotz seiner 57 Jahre als einer der ersten im Ziel ist, sich dort die Startnummer abnimmt und dann – meist oberkörperfrei – allen, die noch auf der Strecke sind entgegenläuft und sie anfeuert. Er hat in den letzten 30 Jahren schon so unglaublich viele Leute fürs Laufen begeistert und macht das noch heute.

Neu war für mich die Favoritenrolle, die mir vorher zugeschoben wurde. Klar kennt man die anderen Starter bei den kleineren Läufen meist alle recht gut, aber mir ist es trotzdem lieber, wenn man auf der Strecke ausmacht, wer die schnellsten Beine hat, und nicht auf dem Papier. Ich war mir meiner Sache vor dem Lauf auf jeden Fall deutlich weniger sicher, als meine Mitstreiter. Durch den Fokus auf Kona habe ich in letzter Zeit nicht so viele hoch intensiven Sachen trainiert, die einem für einen 10er aber den erforderlichen Speed bringen.

Vom Start weg haben einige Youngster aus Gemünden und Alex Rüb, der spätere Gewinner der 5km Strecke, ordentlich Gas gegeben. Im ersten Anstieg habe ich dann die Führung übernommen und versucht, mich vom Rest abzusetzen. Es sah auch erst so aus, als ob mir das ganz gut gelingt. Recht schnell war eine Lücke von ca. 100m zu meinem ersten Verfolger, Fabian Schüss, da. Allerdings konnte ich den Abstand dann nicht mehr weiter ausbauen. Deshalb musste ich auch bis zum Schluss auf dem Gaspedal stehen bleiben, weil Fabian sonst sofort dran gewesen wäre. Letztlich war ich ganz froh, dass es zu keiner Sprintentscheidung kam – da hätte ich womöglich den Kürzeren gezogen.

Die Bilder sind von www.rechtenbach.com, Ernst Huber und der Main Post.

 

Erlangener Triathlon

An Sonntag startete ich beim Triathlon in Erlangen auf der Mitteldistanz. Hätte ich in Frankfurt nicht das Ticket für Hawaii gezogen, wäre das mein Saisonabschluss geworden. So war es eine erste schnelle Trainingseinheit auf meiner „Road to Kona“.

Um so authentischer war es, dass der Neoprenanszug aufgrund der 25°C Wassertemperatur verboten war. Ich hatte mich wieder recht weit hinten positioniert (was im Nachhinein betrachtet vielleicht der Fehler war) und wurde nach dem Startschuss direkt wieder von hinten aufschwimmenden Armen unter Wasser gedrückt, während ich nicht nach vorne weg kam weil wiederum langsame Schwimmer vor mir den Weg blockierten. Die fehlende Sicherheit, die ein Neo in so einer Startphase gibt hat dann wiedermal zu einer kleinen Panik geführt, so dass ich erst mal stehen bleiben musste und mir ernsthaft überlegte, den Wettkampf abzubrechen. Nach einer kurzen Besinnungsphase am Rand des Main-Donau-Kanals, bin ich dann aber doch weiter. Dass nach der Startphase keine vernünftige Schwimmzeit mehr rauskommen konnte, war klar.

Dafür ging dann beim Radfahren und Laufen die Post ab. Erlangen hat ja eine recht flache Radstrecke und das macht mir richtig Spaß. Das gute an meinem schlechten Schwimmstart war, dass damit alle Überholmanöver gegen mich abgeschlossen waren: auf dem Rad und später beim Laufen war ich permanent auf der linken Spur und machte Platzierung um Platzierung gut.

Am zweiten Wendepunkt beim Laufen bekam ich dann das erste mal einen Überblick, wo ich denn überhaupt im Rennen so liege … das war doch nicht so schlecht, wie ich nach dem Schwimmen noch dachte. Vor allem konnte ich noch ziemlich viele Sportler aufsammeln, die mir an den Wendepunkten entgegen kamen. Im Ziel habe ich dann gesehen, dass ich im gesamten Feld die viertbeste Laufzeit hatte. Darauf bin ich ja schon ein bisschen stolz 🙂

Letztlich ging ich als 15ter in der Gesamtwertung und 3ter in meiner AK nach 4:02:13 über den Zielstrich.

Hier meine Ergebnisse im Überblick:

Triathlon Erlangen
2,0 km Schwimmen
80 km Radfahren
20 km Laufen
Gesamt
15. (AK 3.)
0:39:05 (Ø 1:58 min/100m)
2:04:54 (Ø 38,4 km/h)
1:18:14 (Ø 3:54 min/km)
4:02:13

 

IRONMAN Frankfurt 2014

12 meiner 13 Wünsche gingen in Erfüllung … das ist mal die erste Bilanz vom Sonntag.

Gleich beim Schwimmen hat sich mein erster Wunsch „alle so vernünftig wie ich“ nämlich nicht erfüllt. Im Gegensatz zu meinem letzten Start in Frankfurt, bei dem ich sehr entspannt durch die erste Disziplin kam, war diesmal nach dem Startschuss erstmal Prügelei angesagt.

Ich stand wohl zu weit hinten und bin auf langsame Schwimmer aufgeschwommen während von hinten wiederum Schnelle überholen wollten. Natürlich will da keiner was auf die Nase bekommen, und genau deshalb versteh ich nicht, mit welcher Aggressivität manche Sportskameraden da zu Werke gehen. Zumal langsam anschwimmen sowieso viel vernünftiger ist. Letztlich hab ich mich dann an den rechten Rand des Felds bewegt und dort auch gleich einen passenden Wasserschatten gefunden, dem ich bis zur ersten Boje folgen konnte. Ab da hatte sich das Feld einigermaßen sortiert und gleichmäßiges schwimmen war halbwegs möglich. Trotzdem gab’s auch nach knapp 2km immer noch Idioten, die meinten, mich von hinten überschwimmen zu müssen. Durch eine kurze Intensivierung meiner Beinarbeit konnte ich dem Kamerad aber zu verstehen geben, dass er sich dafür besser jemand anderen sucht oder seitlich ausweicht. Letztlich kam ich nach 1:02 aus dem Wasser. Drei Minuten langsamer als im letzten Jahr und auch langsamer als geplant. Insgesamt bin ich damit aber trotzdem zufrieden.

Der Wechsel lief recht problemlos. Viele stöhnen ja über den steilen Sandhügel, den man zur Wechselzone hochrennt. Ehrlich gesagt hat das bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen – war wahrscheinlich zu beschäftigt damit, meinen Neo aufzubekommen.

Auf dem Rad ging dann erstmal die Post ab. Gar nicht mal, weil ich besonders hart gefahren bin, sondern weil der Südwind ordentlich für Schub gesorgt hat. Dementsprechend wurde es auf dem Rückweg von Friedberg nach Frankfurt etwas anstrengender. Ansonsten bleibt über die erste Runde auf dem Bike nicht viel zu erzählen, außer dass in dem Teil des Feldes, in dem ich unterwegs war fair gefahren wurde und auch die Windschattenboxen einigermaßen eingehalten wurden.
Eingangs der zweiten Runde habe ich leichte Probleme auf der linken Oberschenkelrückseite bekommen. Vermutlich hat mir dann doch die ein oder andere lange Einheit in der Vorbereitung gefehlt. Der Wind hatte auch etwas gedreht, so dass es zu diesem Zeitpunkt nach ca. zwei Dritteln der Radstrecke anstrengend wurde. Wahrscheinlich habe ich deshalb auch unterbewusst etwas raus genommen, um mich vor dem Marathon nicht platt zu fahren. Mag sein, dass ich auf dem Rad so ein paar Minuten hab liegen lassen, aber für’s Gesamtergebnis war das vermutlich genau richtig. Bei der zweiten Auffahrt zum Heartbreakhill hab ich dann nach dem Schwimmen auch meine ersten Supporter gesehen. Bei der Einfahrt in T2 und auf den ersten Laufmetern stand dann nochmal eine riesige Delegation, die mich angefeuert hat. Echt ein geiles Gefühl, wenn man da so gepusht wird 🙂

Ernährungstechnisch hab ich diesmal komplett auf Flüssigernährung gesetzt und bin damit prima zurechtgekommen. In T1 hab ich auf dem Weg zum Rad schon das erste Gel genommen. In meiner 1l-Flasche hatte ich 13 Iso-Gels mit etwas Wasser verdünnt und in den Verpflegungsstellen vom Veranstallter immer nur Wasserflaschen aufgenommen. Auf die Gelflasche hatte ich mir 5 Markierungen gemacht (für jede Radstunde ein Strich), so dass ich genau sehen konnte, wieviel ich pro Stunde nehmen musste.  Das würde ich beim nächstenmal nicht anders machen.

Den Lauf hab ich mit Tempo 4:15min/km begonnen und das hat sich erstmal richtig locker angefühlt. Ich wusste aufgrund bestimmter Vorabtests aber auch, dass ich den Marathon vermutlich an die 3:00h laufen kann. Da energietechnisch und auch vom Bauch alles im grünen Bereich war, habe ich deshalb auch keine Veranlassung gesehen, mich künstlich runterzubremsen. Die ersten beiden Runden liefen ganz gut und ich habe mich da mental schon auf Runde 3 vorbereitet, die ich als die härteste empfinde. Das Tempo war mittlerweile auf ca. 4:30min/km abgesackt, aber die Energieaufnahme und alles weitere lief gut. Meine Supporter meinten, dass ich zu diesem Zeitpunkt ziemlich schlecht ausgesehen hätte, einige hatten sogar Angst, ich müsse aufgeben. Mir ging’s aber die ganze Zeit über den Umständen entsprechend gut, ich hab mich nur tierisch konzentrieren müssen und sah deshalb vielleicht etwas angespannt aus 🙂

Am Ende von Runde 3 war mir dann klar, dass ich auf jeden Fall eine neue Bestzeit aufstellen und mir auch meinen Wunsch 13. erfüllen kann, wenn nicht etwas völlig unvorhersehbares passiert. Die Endbeschleunigung, die ich letztes Jahr noch machen konnte, war diesmal deutlich kürzer, worüber ich aber ganz froh bin. So habe ich das Gefühl, wirklich alles gegeben zu haben. Der letzte Kilometer war trotzdem wieder der schnellste im ganzen Marathon. Kurz vor Zieleinlauf hat mich noch so ein Spaßvogel gefragt, welche Altersklasse ich bin und sich wohl überlegt, noch einen Zielsprint um die Kona-Slots anzuziehen. Ich war aber so schnell an ihm vorbei, dass ich ihm gar keine Antwort mehr geben konnte 🙂

Die Finishline am Römer ist dann natürich das Highlight des Tages. Da kann man nicht viel zu sagen … das muss man erlebt haben!

Ein Thema, auf das ich schon im Vorfeld sehr oft angesprochen wurde war natürlich die Hawaii-Quali, die ich letztes Jahr so knapp verpasst hatte. Mit der Endzeit von 9:11:58h war ich diesmal acht Minuten unter der Qualizeit aus dem letzten Jahr. Ich dachte mir schon, dass das gereicht haben muss, aber einigermaßen sicher konnte ich mir erst nach 15 Minuten sein, wenn auch aus der zweiten Startwelle keiner mehr schneller als ich  sein konnte.

Nach der Dusche haben mich dann schon die ersten Nachrichten auf dem Handy erreicht, dass ich 12ter bin und somit die Quali gesichert ist. Somit habe ich in drei Monaten die nächste Langdistanz im Wettkampfkalender stehen – Aloha!

Hier die Ergebnisse im Überblick:

Ironman Frankfurt
3,8 km Schwimmen
T1
180 km Radfahren
T2
42 km Laufen
Gesamt
66. (AK 12.)
1:02:39 (Ø 1:38 min/100m)
0:03:55
4:55:23 (Ø 36,7 km/h)
0:01:49
3:08:12 (Ø 4:27 min/km)
9:11:58

Zeitungsartikel aus dem Lohrer Echo:

2014-07-10_LohrerEcho_Frankfurt

 

 

Challenge Kraichgau

Wie üblich stand zu Beginn des Wettkampfwochende wieder die Frage, ob Neoprenverbot sein wird oder nicht im Vordergrund. Die Temperatur des Hardtsees war im Laufe der letzten Woche schon mal im roten Bereich und am Samstag hatten die Kampfrichter auch noch zu hohe Temperaturen für die Gummihäute gemessen. Auf der Wettkampfbesprechung wurde deshalb auch ein „zu-90%-Neoprenverbot“ ausgerufen. Wie der See über Nacht dann noch auf offiziell gemessene 21,7°C abgekühlt ist, kann ich nicht nachvollziehen. Wahrscheinlich wurde da einfach nochmal ein anderes Thermometer verwendet!?
Letztlich war der Neo dann doch zugelassen, was mit einem Schlag für eine sehr ausgelassene Stimmung in der Wechselzone sorgte. Zugegen: etwas erleichtert war ich auch.

Das mittlerweile bewährte Programm für Samstag sah so aus: 11h Abfahrt in Lohr, Startnummern in Bad Schönborn holen, Picknick und chillen am See, Rad abgeben, kurz ins Hotel, Abendessen und dann bubu.

Nachdem ich im letzten Jahr mit der Taktik „zügig anschwimmen“ nicht so erfolgreich war, bin ich diesmal wieder normal losgeschwommen und immer mehr davon überzeugt, dass das für mich besser funktioniert: keine Panikattacken, immer ein paar Füße vor mir und keine Laktatpackung abholen führten diesmal wieder zu einer ordentlichen Schwimmzeit.

Auf dem Rad wusste ich ja, dass die Form ganz gut ist. Nachdem ich gerade aus einer Entlastungswoche kam, hat sich der Radpart auch einigermaßen locker angefühlt … zumindest in der ersten Hälfte. Ziemlich heftig war der Wind, vor allem wenn man um eine der vielen Ecken musste und dieser dann aufeinmal ganz andere Angriffsflächen auf Scheibenrad und Hochprofil am Vorderrad fand: da waren einige Ausgleichsbewegungen erforderlich. Insgesamt konnte ich meine Radbestzeit im Kraichgau nochmal um 1 Minute verbessern und das trotz des Windes. Bis hierhin liefs für mich eigentlich ganz gut.

Beim Start des Laufs war eigentlich auch noch alles in Ordnung. Die Beine fühlten sich so an, wie sie sich nach 90km und 1000hm eben anfüllen und in der Magenumgebung hab ich gemerkt, dass ich zumindest mal aufpassen muss, dass ich da nicht ein Problem bekomme. Also erstmal locker einlaufen. Leider haben sich dann doch Probleme in der Magengegend entwickelt. Nach einem kurzen Stopp zur Reduktion der Flüssigkeitsmenge, die ich mit mir rumtrug, schienen dieses Probleme dann aber weg und auch die Beine haben sich da dann richtig gut angefühlt. Anscheinend hab ich es da dann etwas übertrieben und wurde ziemlich schnell wieder mit Magenproblemen konfronitiert. So ist mein Lauf ein paarmal zwischen „top“ und „naja“ hin und her osziliert. Letztlich bin ich davon überzeugt, dass es wieder mal ein Salzmangel war, gegen den ich unterwegs aber nichts unternehmen konnte. Schade eigentlich, weil die Beine mehr hergeben hätten. In Summe wars aber trotzdem noch ein solider Lauf, vor allem weil ich keinen wirklichen Einbruch hatte und auch die Pace gegen Ende nicht signifikant schlechter wurde.

Letztlich konnte ich trotz der Probleme beim Laufen noch eine neue Kraichgau-Bestzeit aufstellen, was mich versöhnlich mit dem Rennen stimmt. Ein 5ter Platz in der AK bei der Deutschen Meisterschaft kam auch noch bei raus.

Hier die Ergebnisse und Gesamtzeiten:

Platzierung
1,9 km Schwimmen
T1
90 km Radfahren
T2
21,1 km Laufen
Gesamt
56. (AK 5.)
0:30:26 (Ø 1:36 min/100m)
0:02:10
2:31:46 (Ø 35,6 km/h)
0:01:35
1:29:00 (Ø 4:13 min/km)
4
:34:56

 

Etwas skuril war der Mix aus Challenge und Ironman-Logos, der den Wechsel der Veranstalltung unters Dach der WTC schonmal ankündigte. Im Rennen hat man von dem ganzen Zickenkrieg der Veranstallter nichts gemerkt … liegt wohl daran, dass es den ganzen Freiwilligen auch egal ist, welches Logo jetzt drauf steht.

Vielen Dank an alle, die vor Ort, oder über die verschiedensten Medien Daumen gedrückt haben … da macht’s gleich doppelt Spaß!

Ein paar erste Schnappschüsse gibt’s auch schon (Danke Johanna!):

Und hier noch ein paar Zeitungsartikel:

2014-06-21-LohrerEcho-Kraichgau

 

2014-06-21-Mainpost-Kraichgau

3-Flüsse-Triathlon-Gemünden

Perfekte äußere Bedingungen erwarteten uns gestern in Gemünden beim 3-Flüsse-Triathlon, der dieses Jahr schon zum 26-mal ausgetragen wurde.

Als Ziel hatte ich mir einen Top10-Platz gesetzt. Nach einem wiedermal  enttäuschenden Schwimmen sah das erstmal nicht so gut aus. Selbst Kollegen, die im Wasser wahrscheinlich nicht mal ein Drittel von meinem Umfang gemacht haben waren schneller.

So ging ich im Jagdstart auf Platz 48 auf die Radstrecke. Erwartungsgemäß konnte ich da schnell Positionen gut machen. Ich hatte allerdings keinen Überblick darüber, wo im Gesamtfeld ich mich befand. Letztlich ging ich als 9ter aus der Wechselzone 2 … knapp 40 Plätze beim Radfahren gut gemacht – kann sich sehen lassen 🙂

Der Lauf war recht unspektakulär. Insgesamt konnte ich da nochmal 3 Sportler überholen, so dass ich dann letztlich als 6ter mein selbst gestecktes Ziel erreichte. Als ich bei Kilometer 8 nochmal zum überholen ansetzte, erkannte mein Konkurent anhand meiner Startnummer direkt, was für eine Schwimmniete ich bin und rief mir noch zu: „Jetzt müsste man nur noch schwimmen können!“ – da hat er leider recht.

Platzierung
1,0 km Schwimmen
36 km Radfahren
10 km Laufen
Gesamt
6. (AK 3.)
0:17:27 (Ø 1:45 min/100m)
0:57:23 (Ø 37,6 km/h)
0:39:08 (Ø 3:55 min/km)
1
:53:58

 

Mit dem Gesamtergebnis bin ich dennoch sehr zu frieden. In der stark besetzten Altersklasse hat’s noch für den 3ten Platz und somit zu einem weitern Pokal gereicht.

Kinzigtal Triathlon Gelnhausen

Am Sonntag startete ich in die Wettkampfsaison 2014. Da über Ostern und das verlängerte Wochende im Vorfeld relativ hohe Umfänge auf dem Plan standen und Tempotraining bisher nicht allzu oft im Programm war, ging ich mit gedämpften Erwartungen, aber doch einer ordentlichen Portion Vorfreude in den Wettkampf. War ja schließlich der Erste in diesem Jahr und seid langer Zeit.

Bei der Anreise zeigte das Thermometer im Auto teils noch Werte unter 0°C an aber die Sonne heizte die Luft bis zum Start noch auf erträgliche Temperaturen auf.

Geschwommen wurde im Freibad auf der 50m Bahn. Dass das Schwimmergebnis nicht akzeptabel ist, muss man bei einem 100m Schnitt von 1:46min wohl kaum sagen – da muss die nächsten Wochen noch was passieren.

Ebenso wenig liegt mir das schnelle Wechseln – ich hab ja nicht getrödelt, aber mir ist nicht begreiflich, wie man das nochmal 30 Sekunden schneller schaffen kann.

Was mir dafür ganz gut lag, war der Radpart: Hier hat sich das umfangreiche Training über den Winter ausgezahlt und da bin ich wirklich auf dem richtigen Weg. Wenn man die Schiebeabschnitte  bei den Wechseln mal rausnimmt, hat mein GPS eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 40km/h gemessen – das ist schon ziemlich nah an meiner Top-Form vom letzten Jahr. Wer jetzt an Frühform denkt, liegt aber falsch … ich bin davon überzeugt, dass da in den nächsten Wochen noch ein deutlicher Sprung nach vorne geht, wenn jetzt auch im Training das Tempo angezogen wird.

Der Lauf war dagegen wieder eine kleine Enttäuschung. Ich gehe allerdings davon aus, dass mir die Spritzigkeit, die es für eine Sprintdistanz braucht vor allem wegen der Vorbelastungen fehlte. Nach den letzten Trainingswerten hätte ich da eine deutlich schnellere Zeit erwartet.

Der nächste Wettkampf ist nicht mehr weit, und dann werde ich ja sehen, ob läuferisch nicht doch ein bisschen mehr geht.

Hier noch ein Wettkampfbericht auf der RV-Triathlon-Homepage.

Und hier der Zeitungsbericht aus dem Lohrer Echo:

2014-05-07 LohrerEcho Kinzigtal

Und ein paar Bilder gibt es auch noch: