IRONMAN Frankfurt 2014

12 meiner 13 Wünsche gingen in Erfüllung … das ist mal die erste Bilanz vom Sonntag.

Gleich beim Schwimmen hat sich mein erster Wunsch „alle so vernünftig wie ich“ nämlich nicht erfüllt. Im Gegensatz zu meinem letzten Start in Frankfurt, bei dem ich sehr entspannt durch die erste Disziplin kam, war diesmal nach dem Startschuss erstmal Prügelei angesagt.

Ich stand wohl zu weit hinten und bin auf langsame Schwimmer aufgeschwommen während von hinten wiederum Schnelle überholen wollten. Natürlich will da keiner was auf die Nase bekommen, und genau deshalb versteh ich nicht, mit welcher Aggressivität manche Sportskameraden da zu Werke gehen. Zumal langsam anschwimmen sowieso viel vernünftiger ist. Letztlich hab ich mich dann an den rechten Rand des Felds bewegt und dort auch gleich einen passenden Wasserschatten gefunden, dem ich bis zur ersten Boje folgen konnte. Ab da hatte sich das Feld einigermaßen sortiert und gleichmäßiges schwimmen war halbwegs möglich. Trotzdem gab’s auch nach knapp 2km immer noch Idioten, die meinten, mich von hinten überschwimmen zu müssen. Durch eine kurze Intensivierung meiner Beinarbeit konnte ich dem Kamerad aber zu verstehen geben, dass er sich dafür besser jemand anderen sucht oder seitlich ausweicht. Letztlich kam ich nach 1:02 aus dem Wasser. Drei Minuten langsamer als im letzten Jahr und auch langsamer als geplant. Insgesamt bin ich damit aber trotzdem zufrieden.

Der Wechsel lief recht problemlos. Viele stöhnen ja über den steilen Sandhügel, den man zur Wechselzone hochrennt. Ehrlich gesagt hat das bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen – war wahrscheinlich zu beschäftigt damit, meinen Neo aufzubekommen.

Auf dem Rad ging dann erstmal die Post ab. Gar nicht mal, weil ich besonders hart gefahren bin, sondern weil der Südwind ordentlich für Schub gesorgt hat. Dementsprechend wurde es auf dem Rückweg von Friedberg nach Frankfurt etwas anstrengender. Ansonsten bleibt über die erste Runde auf dem Bike nicht viel zu erzählen, außer dass in dem Teil des Feldes, in dem ich unterwegs war fair gefahren wurde und auch die Windschattenboxen einigermaßen eingehalten wurden.
Eingangs der zweiten Runde habe ich leichte Probleme auf der linken Oberschenkelrückseite bekommen. Vermutlich hat mir dann doch die ein oder andere lange Einheit in der Vorbereitung gefehlt. Der Wind hatte auch etwas gedreht, so dass es zu diesem Zeitpunkt nach ca. zwei Dritteln der Radstrecke anstrengend wurde. Wahrscheinlich habe ich deshalb auch unterbewusst etwas raus genommen, um mich vor dem Marathon nicht platt zu fahren. Mag sein, dass ich auf dem Rad so ein paar Minuten hab liegen lassen, aber für’s Gesamtergebnis war das vermutlich genau richtig. Bei der zweiten Auffahrt zum Heartbreakhill hab ich dann nach dem Schwimmen auch meine ersten Supporter gesehen. Bei der Einfahrt in T2 und auf den ersten Laufmetern stand dann nochmal eine riesige Delegation, die mich angefeuert hat. Echt ein geiles Gefühl, wenn man da so gepusht wird 🙂

Ernährungstechnisch hab ich diesmal komplett auf Flüssigernährung gesetzt und bin damit prima zurechtgekommen. In T1 hab ich auf dem Weg zum Rad schon das erste Gel genommen. In meiner 1l-Flasche hatte ich 13 Iso-Gels mit etwas Wasser verdünnt und in den Verpflegungsstellen vom Veranstallter immer nur Wasserflaschen aufgenommen. Auf die Gelflasche hatte ich mir 5 Markierungen gemacht (für jede Radstunde ein Strich), so dass ich genau sehen konnte, wieviel ich pro Stunde nehmen musste.  Das würde ich beim nächstenmal nicht anders machen.

Den Lauf hab ich mit Tempo 4:15min/km begonnen und das hat sich erstmal richtig locker angefühlt. Ich wusste aufgrund bestimmter Vorabtests aber auch, dass ich den Marathon vermutlich an die 3:00h laufen kann. Da energietechnisch und auch vom Bauch alles im grünen Bereich war, habe ich deshalb auch keine Veranlassung gesehen, mich künstlich runterzubremsen. Die ersten beiden Runden liefen ganz gut und ich habe mich da mental schon auf Runde 3 vorbereitet, die ich als die härteste empfinde. Das Tempo war mittlerweile auf ca. 4:30min/km abgesackt, aber die Energieaufnahme und alles weitere lief gut. Meine Supporter meinten, dass ich zu diesem Zeitpunkt ziemlich schlecht ausgesehen hätte, einige hatten sogar Angst, ich müsse aufgeben. Mir ging’s aber die ganze Zeit über den Umständen entsprechend gut, ich hab mich nur tierisch konzentrieren müssen und sah deshalb vielleicht etwas angespannt aus 🙂

Am Ende von Runde 3 war mir dann klar, dass ich auf jeden Fall eine neue Bestzeit aufstellen und mir auch meinen Wunsch 13. erfüllen kann, wenn nicht etwas völlig unvorhersehbares passiert. Die Endbeschleunigung, die ich letztes Jahr noch machen konnte, war diesmal deutlich kürzer, worüber ich aber ganz froh bin. So habe ich das Gefühl, wirklich alles gegeben zu haben. Der letzte Kilometer war trotzdem wieder der schnellste im ganzen Marathon. Kurz vor Zieleinlauf hat mich noch so ein Spaßvogel gefragt, welche Altersklasse ich bin und sich wohl überlegt, noch einen Zielsprint um die Kona-Slots anzuziehen. Ich war aber so schnell an ihm vorbei, dass ich ihm gar keine Antwort mehr geben konnte 🙂

Die Finishline am Römer ist dann natürich das Highlight des Tages. Da kann man nicht viel zu sagen … das muss man erlebt haben!

Ein Thema, auf das ich schon im Vorfeld sehr oft angesprochen wurde war natürlich die Hawaii-Quali, die ich letztes Jahr so knapp verpasst hatte. Mit der Endzeit von 9:11:58h war ich diesmal acht Minuten unter der Qualizeit aus dem letzten Jahr. Ich dachte mir schon, dass das gereicht haben muss, aber einigermaßen sicher konnte ich mir erst nach 15 Minuten sein, wenn auch aus der zweiten Startwelle keiner mehr schneller als ich  sein konnte.

Nach der Dusche haben mich dann schon die ersten Nachrichten auf dem Handy erreicht, dass ich 12ter bin und somit die Quali gesichert ist. Somit habe ich in drei Monaten die nächste Langdistanz im Wettkampfkalender stehen – Aloha!

Hier die Ergebnisse im Überblick:

Ironman Frankfurt
3,8 km Schwimmen
T1
180 km Radfahren
T2
42 km Laufen
Gesamt
66. (AK 12.)
1:02:39 (Ø 1:38 min/100m)
0:03:55
4:55:23 (Ø 36,7 km/h)
0:01:49
3:08:12 (Ø 4:27 min/km)
9:11:58

Zeitungsartikel aus dem Lohrer Echo:

2014-07-10_LohrerEcho_Frankfurt

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert